Wolfgang Börnsen übergibt Staffelstab an Dieter Holst

02.11.2021

Senioren-Union wählt neuen Landesvorsitzenden

Die Senioren Union der CDU in Schleswig-Holstein hat einen neuen Landesvorsitzenden. Dieter Holst aus Eutin ist von der Landesdelegiertenversammlung in Neumünster auf Vorschlag von Wolfgang Börnsen mit 99,3% zu dessen Nachfolger gewählt worden. Für viele Delegierte erfolgte die Ankündigung Wolfgang Börnsens, nicht mehr für weitere zwei Jahre für den Vorsitz kandidieren zu wollen, überraschend. Spontan wurde er von Vorstand und Delegierten zum Ehrenvorsitzenden der Senioren-Union Schleswig-Holstein ernannt.
Sein Bericht, in dem er allen Orts-, Stadt- und Kreisvorsitzenden der Senioren-Union für ihre Arbeit dankte, spiegelt auch wider, dass er seinem Nachfolger und der Senioren-Union ein bestelltes Feld überlässt. Seine Bilanz liest sich positiv: Mit Jürgen Feddersen und Helgas Lucas gehören zwei Schleswig-Holsteiner dem geschäftsführenden Bundesvorstand an. Außerdem ist der Landesverband der zahlenmäßig drittgrößte in Deutschland „und das bei unserer Einwohnerzahl“, hob Wolfgang Börnsen hervor.
Seine gute Zusammenarbeit mit der Senioren-Union hob Festredner Dr. Johann Wadephul, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Landesgruppenchef der Schleswig-Holsteinischen Abgeordneten im Bundestag, hervor. In dieser Funktion ist Wolfgang Börnsen viele Jahre einer seiner Vorgänger in Berlin gewesen.
In einer kämpferischen und leidenschaftlich geführten Rede betonte Johann Wadephul, er sei ein großer Anhänger eines Modells einer Volkspartei, in der auch an die Alterskohorten gedacht werde. „Wir brauchen eine starke Senioren-Union. Die CDU ist nur dann stark, wenn auch die Senioren-Union stark ist.“ Der Bundespolitiker motivierte die Delegierten, bis zum Tag der Wahl alle Menschen in ihrem Umfeld zu bewegen, ihr Kreuz bei der CDU zu machen.
Johann Wadephul erinnerte daran, dass der SPD-Kanzlerkandidat sich für Steuererhöhungen nach der Wahl ausgesprochen habe. Außerdem wolle er alle Schulden in Europa „in einen Topf packen“ und haften sollen alle. Scholz wolle auch eine Arbeitslosenversicherung in Europa. Wadephul stellte die Frage: „Was meinen Sie, wie die Welt reagieren würde, wenn ein Linksbündnis hier an die Macht käme?“ Die DDR sei Diktatur pur gewesen, dort seien Menschen erschossen worden. „Wir wählen die Freiheit. In Freiheit leben, werden wir in Europa nur gemeinsam schaffen. Wir wollen keinen Linksrutsch. Scholz wird gewählt und heraus kommen Esken, Kühnert und Genossen.“ Zum CDU-/CSU-Spitzenkandidaten sagte Johann Wadephul: „Laschet kann verbinden und holt sich gute Leute ins Kabinett. Er führt zusammen.“
Wolfgang Börnsen mahnte an, dass bei Wahlen in der jüngeren Vergangenheit mehr ältere Menschen zuletzt grün und rot gewählt hätten. „Wir müssen die Senioren wieder an die Union binden.“ Viele hätten sich über die Maskenaffäre geärgert. „Das schadet uns, der Gesellschaft und den Abgeordneten und dürfe nie wieder vorkommen.“
Zu den Forderungen Wolfgang Börnsens gehörte auch, dass die Leistungen der häuslichen Pflege besser gewürdigt würden. Zudem solle in Schleswig-Holstein ein Programm für Hausärzte im ländlichen Bereich vorgeschlagen werden, wie dies in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bereits existiere. Hier würden Mediziner verpflichtet, zehn Jahre im ländlichen Raum tätig zu werden. Dafür hätten sie zuvor den Studienplatz bekommen. Wolfgang Börnsen kritisierte zudem, dass in der Verfassung ein Paragraph gegen die Altersdiskriminierung fehle.
Wolfgang Börnsen forderte Wertschätzung für das Ehrenamt und kritisierte die Zahl von mehr als 1000 Abgeordneten, die möglicherweise in den neuen Bundestag einziehen würden. Das sei „Futter für die AfD“, deren Abgeordnete für sich selbst sorgten.
Der scheidende Landesvorsitzende sagte, „wir leben in einer Gesellschaft der schleichenden Bevormundung. Es sind oft Leute bei den Linken und den Grünen, die uns im scharfen Ton sagen, was wir denken sollen. Das beginnt häufig mit der Umbenennung von Straßennamen, wie zum Beispiel Konrad-Adenauer-Straße, Helmut-Kohl-Straße oder Ernst-Moritz Arndt-Straße. Neue Namen stehen auf den Schildern und die Gesellschaft bekommt den Eindruck, dass das, was gewesen ist, eine Schande war. Wer dagegen ist, wird als AfD-Sympathisant diskriminiert. Wer gezielt unsere Sprache ändert, beeinflusst unser Denken. Ich bin sehr besorgt, dass die schleichende Veränderung der deutschen Sprache bei uns zu einer Gleichförmigkeit führt. Das verändert unsere Demokratie.“
Den neuen Landesvorsitzenden Dieter Holst führte Wolfgang Börnsen mit viel Lob ein. Er bezeichnete ihn als loyal und kompetent. Er gelte als besonnen und umsichtig, nehme die Dinge ernst, besitze Humor und Gelassenheit. Der Bürgervorsteher von Eutin war bisher stellvertretender Landesvorsitzender der Senioren-Union. Jürgen Feddersen, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender ist, wurde mit 95,3% in seinem Amt als stellvertretender Landesvorsitzender bestätigt. Helga Jessen (85,3%), Ursula Michalak (82%) und Erhard Christian Schättiger (75,3%) sind zu weiteren Stellvertretern gewählt worden.
Die Goldene Ehrennadel erhielt Linda Nehl (Kreis Pinneberg) für ihre Aktivitäten für die CDU und die Senioren-Union von Landesgeschäftsführerin Helga Lucas überreicht. Die Kreisschatzmeisterin der Senioren-Union, die über viele Jahre zahlreiche Funktionen ausgeübt hat, ist die erste Preisträgerin der Goldenen Ehrennadel.
Stellvertretender Bundes- und Landesvorsitzender Jürgen Feddersen überreichte dem langjährigen Mitglied von Chefredaktionen in Norddeutschland, Rainer Mohrmann, den Freiheits-Taler mit den Worten: „In Anerkennung für die Förderung der demokratischen Institutionen und Werte. Damit würdigen wir zugleich den beispielgebenden Einsatz für die Medienkultur und die Demokratie unseres Landes.“