Über fünf Millionen Menschen sind in Deutschland derzeit pflegebedürftig. Etwa 80
Prozent dieser überwiegend über 60-Jährigen wird zuhause von Angehörigen - teils mit
Unterstützung von Pflegediensten - betreut. Die Aufwertung pflegender Angehöriger durch
den Staat hat sich dieses Jahr der Landesvorstand der Senioren-Union Schleswig-
Holstein auf die Agenda geschrieben.
Bereits im letzten Jahr forderte das Altenparlament des Landes die Schleswig-
Holsteinische Landesregierung auf, sich für eine Allianz der fünf norddeutschen
Bundesländer einzusetzen, um dadurch den Druck zu erhöhen, eine Besserstellung der
pflegenden Angehörigen zu erreichen. „Wir fordern, die häusliche Pflege durch finanzielle
Hilfen mehr zu unterstützen,“ so der Vorsitzende des Landesvorstands der Senioren-
Union, der Eutiner Dieter Holst. Ursula Michalak, eine seiner Stellvertreterinnen und
Kreisvorsitzende der Senioren-Union Segeberg, ergänzt: „Das persönliche und
gesellschaftliche Engagement der Personen, die Pflegebedürftige zuhause versorgen,
muss umfassender gewürdigt werden.“ Im Einzelnen könnte beispielsweise eine
Lohnersatzzahlung nach dem Modell des Elterngeldes eingeführt werden. Durch diese
finanzielle Entschädigung würde der Lebensunterhalt der Pflegenden, auch bei Aufgabe
einer beruflichen Tätigkeit, gesichert bleiben. „Damit unterstützten wir die Forderung aus
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie von Gewerkschaften und Sozialverbänden nach
einem Rechtsanspruch auf ein Pflegegeld zur materiellen Absicherung,“ ergänzt Michalak,
„denn was für die Betreuung von Kindern gilt, sollte auch für Pflegebedürftige möglich
sein.“ Neben diesem Pflegegeld spricht sich die Senioren-Union Schleswig-Holstein für
einen Steuerfreibetrag sowie eine finanzielle Anerkennung der Pflegeleistung bei der
Berechnung der Rente aus.
Auch mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen hat sich das 35. Altenparlament in
2023/24 befasst und Landtag und Landesregierung aufgefordert, sich dafür einzusetzen,
dass Digitalstrategie und Gesetze zur Digitalisierung im Gesundheitswesen vom Bund
zügig und konsequent umgesetzt werden. Der Landesvorstand der Senioren-Union
konkretisiert diese Forderung mit dem Hinweis auf die Digitalisierung an praktischen
Beispielen. „Bei entsprechender Beratung und Schulung - beispielsweise sogenannter
Digitallotsen - können Pflegebedürftige sowohl Zuhause als auch stationär mit
Angehörigen in Verbindung bleiben, an virtuellen Gottesdiensten teilnehmen,
Trainingsprogramme machen, am Tablet spielen und vieles mehr,“ ist aus dem Gremium
zu vernehmen, das sich aus acht gewählten Vorstandsmitgliedern, zwei
Ehrenvorsitzenden sowie in erweiterter Form aus allen Kreisvorsitzenden der Senioren-
Union in Schleswig-Holstein zusammen setzt. Dabei wird auch auf eine Roboter gestützte
Hilfe in der Pflege verwiesen, die sich laut Forsa-Umfrage 83 Prozent der Bundesbürger
zuhause vorstellen können, sofern sie dadurch länger in ihrer Wohnung bleiben können.
Weiterhin will sich der Landesvorstand der Senioren-Union in nächster Zeit besonders mit
der Förderung von Quartieren - Wohnorte, die Wohnen, Versorgung und Begegnung
ermöglichen - sowie mit der Entlastung und Aufwertung der Pflegeberufe, der Förderung
ehrenamtlicher pflegerischer Strukturen und weiteren Maßnahmen befassen, die geeignet
sind, ältere Menschen frei von Angst in die Zukunft blicken zu lassen.
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